Routenplanung in einem Tanklager
Die Routenplanung in einem Tanklager stellt sicher, dass Flüssigprodukte (wie Kraftstoffe, Chemikalien, Öle) effizient und sicher von Quellen (Lagertanks, Schiffe, Pipelines, Tankwagen) zu Zielen (Lagertanks, Schiffe, Pipelines, Tankwagen) transportiert werden.
Dabei wird der optimale Pfad durch ein Netzwerk aus Rohrleitungen, Pumpen, Ventilen und Tanks ausgewählt. Dieser Pfad wird häufig als Route bezeichnet.
Die Kernkomponenten eines Terminals sind Lagertanks (zur Aufnahme verschiedener flüssiger Produkte), Pumpen und Rohrleitungen (Transport von Produkten zwischen Standorten) und Anschlusspunkte (Schiffsanlegestellen, TKW-Lade-/Entladestationen, KWG -Lade-/Entladestationen oder Pipelines.
In der Regel wird ein SCADA- bzw. DCS-System verwendet, um alle Anlagenkomponenten, Ventile, Tankfüllstände, Durchflüsse und Alarme zu überwachen und zu steuern. Die eigentliche Routenplanung wird von den Operatoren durchgeführt.
Die zentrale Frage der Routenplanung lautet:
„Wie transportieren wir ein Produkt von der Quelle zum Ziel – ohne Konflikte, Kontamination oder Verzögerung?“
Dabei werden folgende Punkte berücksichtigt:
- Verfügbarkeit von Leitungen und Pumpen (Anlagenteile der Route)
- Produktkompatibilität (keine Vermischung!)
- Physikalische Einschränkungen (z. B. Leitungsdurchmesser, Maximaldruck)
- Parallel laufende Transporte
- Sicherheits- und Betriebsvorschriften
- Mögliche Verunreinigungen durch Restprodukte im System
Beispielroute:
Der Schubleichter MS Johanna mit Diesel kommt am Anleger 1 an, wird an V-1 angeschlossen und der Diesel soll in Tank T0202 entladen werden.
Die Route lautet:
V-1 → Header V-A → Leitung V-14-1 → Leitung V-14-2 → T0202_M
Wichtige Überlegungen:
- Produktreinheit: Verunreinigungen vermeiden durch Spülen oder Nutzung dedizierter Leitungen
- Leitungskonflikte: Eine Leitung darf nicht gleichzeitig in mehreren Routen verwendet werden
- Ablauf & Zeitplanung: Parallele Transfers müssen koordiniert werden
- Pumpenkapazität: Pumpen dürfen nicht überlastet werden, keine Sackgassen erzeugen
- Sicherheitsverriegelungen (Interlocks): Betrieb nur zulässig, wenn alle Teile der Route bereit und freigegeben sind
Terminal-Management-Software (TMS) bietet:
- Berechnung optimaler Produktpfade
- Anzeige von Echtzeitstatus von Tanks und Leitungen
- Durchsetzung von Sicherheitslogiken (z. B. Interlocks)
- Dokumentation aller Transfers zur Nachverfolgbarkeit
Expedienten konfigurieren mögliche Routen zwischen Quellen und Zielen.
Für einen konkreten Transfer gibt der Expedient üblicherweise nur Quelle und Ziel an – das System wählt oder überprüft daraufhin automatisch eine sichere Route und reserviert sie für den Zeitraum des Produkttransfers.